Afrika und Europa: Historisch eng verbunden

Auch wenn die meisten Menschen die Trennung von Europa und Afrika heute als gegeben ansehen, sind beide Regionen historisch eng miteinander verbunden. Bereits zur Zeit der Phönizier, um 1100 v. Chr., bestanden Handelsbeziehungen über das Mittelmeer. Zwischen dem 8. und 15. Jh. prägten mehrere nordafrikanische Herrscher wie die arabischen Amazigh-Dynastien fast die gesamte iberische Halbinsel und damit die Lebensweisen von Menschen in Europa, was sich heute beispielsweise noch in der Kunst, in Wissenschaft und im Wortschatz bemerkbar macht.

Auch noch nach der Vertreibung von Muslim*innen und Juden*Jüdinnen aus dem heutigen Spanien im 15. und 16. Jh. blieb der Austausch von Waren über das Mittelmeer bedeutend. Der Kolonialismus und die damit verbundene wirtschaftliche Ausbeutung der besetzten Regionen führten jedoch mit der Zeit zu einem starken Ungleichgewicht und Machtgefälle zwischen den Kontinenten. In Nordafrika besetzte Spanien 1497 die Festung Melilla. Die Besetzer richteten einen Kontrollstützpunkt an der afrikanischen Mittelmeerküste ein, u.a. um eine Rückkehr der islamischen Herrscher zu verhindern. Später kamen weitere Gebiete hinzu. Damit begann die gewaltvolle Kolonisierung der Region. Dies führte dazu, dass Spanien Nordmarokko zwischen 1912 und 1956 als Protektoratsmacht kontrollierte.