Station OR /: Kolonialismus und Grenzen
Um die afrikanische Bevölkerung zu kontrollieren, nutzten europäische Kolonialmächte Grenzen als Machtinstrumente. Transnationale und mobile Wirklichkeiten im kenianischen Grenzland stehen jedoch im Widerspruch zur eindeutigen Trennung von eng verbundenen lokalen Gesellschaften.
Hinter verschlossenen Türen: Grenzen in Afrika als koloniale Hinterlassenschaften
Der Großteil der heutigen Grenzen zwischen afrikanischen Ländern wurde zur Kolonialzeit festgelegt. Als Schlüsselereignis gilt dabei die “Kongokonferenz“, welche 1885 in Berlin – quasi hinter verschlossenen Türen und ohne afrikanische Interessensvertretungen – stattfand.
Kipande: Ein koloniales Machtinstrument
Im kolonialen Kenia wurde es in den 1920er Jahren für alle erwachsenen Männer zur Pflicht, ein Identifikationsdokument in einem Metall-Etui um den Hals zu tragen. Dies sollte die Bewegungsfreiheit der afrikanischen Bevölkerung einschränken, und es der kolonialen Regierung erleichtern, Steuern einzutreiben.
Grenzidentität als Sicherheitsrisiko: Zur heutigen Erfassung von Grenzbewohner*innen in Kenia
Die Effekte kolonialer Grenzen wirken weiter. Im Zuge der Unabhängigkeit einigte sich die Afrikanische Union mehrheitlich auf den Erhalt der kolonialen Grenzziehungen – vor allem um territorialen Kriegen vorzubeugen.
Grenzen des Seins? Identität im Spiegel der Gesellschaft
Viele Menschen beschäftigen sich in ihrem Leben mit der Frage: „Wo gehöre ich hin?“ Wie wir uns in der Welt verorten, ist geprägt von gesellschaftlichen Kategorien, die sich oftmals durch eine entweder/oder Logik sortieren.
Transnationale Identitäten: Kenias Grenzbevölkerung
Insgesamt leben über 70 verschiedene Bevölkerungsgruppen in Kenia. In der Kolonialzeit verliefen neue politische Grenzen plötzlich mitten durch viele solcher lokalen Gemeinschaften, die jedoch weiterhin miteinander verbunden blieben.
Grenzen und mobile Gesellschaften
Die Bevölkerungsgruppe Turkana an der Grenze zwischen Kenia und dem Südsudan gilt als eine der mobilsten Gesellschaften der Welt. Ihr nomadisch, mobiler Lebensstil bildete sich heraus als flexible Anpassungsstrategie an eine klimatisch harsche Umwelt.