Schubladen-Denken: Die Kriminalisierung von Grenzgeschäften
Station DER ST/: il/legaler Grenzhandel
Als Handelsknotenpunkte für internationale Warenflüsse sind Grenzstädte Orte der Möglichkeiten. Durch unterschiedliche Währungen und Einfuhrbestimmungen der Nachbarländer ergeben sich hier Spielräume für Geschäfte. Welche Arten der Möglichkeiten sich bieten, hängt dabei jedoch mit gesellschaftlichen Positionen zusammen. Und auch wenn es sich im Prinzip um die gleiche Praxis handelt: wer am Ende an der Grenze als offizielle*r Exporteur*in bezeichnet oder als Schmuggler*in illegalisiert wird, hat mit globalen Handelsmonopolen und Deutungsmacht zu tun.
In vielen Teilen der Welt sind Grenzgebiete und ihre Bewohner*innen mit Vorurteilen behaftet. Sie gelten als zwielichtige Gegenden mit hohen Kriminalitäts- und HIV-Raten, voll von korrupten Grenzbeamt*innen, Menschenhändler*innen und illegalen Schmuggelbanden. Solche voreingenommenen Bewertungen stimmen aber oft nicht mit den Lebensrealitäten und Perspektiven der Menschen vor Ort überein, die von der Grenze leben. So kann beispielsweise informeller Handel im Grenzland als legitime Überlebensstrategie empfunden werden. Auch wenn der offizielle Export von Rohstoffen aus dem Globalen Süden in den Norden legal stattfindet, kann dieser auch als unethische Ausbeutung betrachtet werden.