Das Leben im Camp: Ein Zustand des Wartens

Das Kakuma Camp befindet sich in einer entlegenen Wüstenregion Kenias. Die Regulierungen sind extrem restriktiv: Geflüchtete Menschen dürfen das Lager nicht verlassen und haben somit keine Chance sich gesellschaftlich in Kenia zu integrieren. Mittlerweile hat sich dort eine provisorische Parallelwelt entwickelt, mit Geschäften, Schulen, Restaurants. Die Menschen leben dort in einem konstanten Zustand des Wartens darauf, dass sich die Situation in ihren Heimatländern bessert oder dass sie von anderen Staaten aufgenommen werden. Der Friedhof am Rande des Camps zeigt jedoch, dass für viele die Reise hier endet.

Im Gegensatz zu Kenia ist die Situation im Nachbarland Uganda eine ganz andere. Hier genießen geflüchtete Menschen mehr Freiheiten. Sie dürfen arbeiten, studieren und bekommen im ländlichen Raum teilweise sogar ein Stück Land, welches sie bebauen können, um sich unabhängig von Nahrungsmittel-Nothilfe zu machen. Das Land wird weltweit als Vorreiter für den Umgang mit Migration gesehen.

„Ich bin hier seit 20 Jahren. Und dieser Ort ist schlimm, das Wetter ist extrem. Ich verstehe nicht, warum ich überhaupt noch hier bin und nicht in Kanada oder Australien. Die UN meinte sogar, ich sei ein Notfall für so eine Umsiedlung. Doch ich bin hergekommen als ich jung war, und jetzt bin ich alt..“
Tesfaye A. aus Äthiopien,
Bewohner des Kakuma Camps in Nordkenia, 2018