Grenzen des Seins? Identität im Spiegel der Gesellschaft

Viele Menschen beschäftigen sich in ihrem Leben mit der Frage: „Wo gehöre ich hin?“ Wie wir uns in der Welt verorten, ist geprägt von gesellschaftlichen Kategorien, die sich oftmals durch eine entweder/oder-Logik sortieren. Kategorien helfen uns Menschen zwar sich in der Welt zurechtzufinden, sie führen jedoch häufig zum sogenannten Schubladendenken und Vorurteilen. Dies betrifft beispielsweise geschlechtliche Identitäten, aber auch die Frage nach nationaler Zugehörigkeit. Bei der Frage nach unserer Identität geht es immer auch darum, wie wir „im Spiegel der Gesellschaft“ von außen gesehen und bewertet werden.

Dennoch werden vermeintlich eindeutige Kategorien wie Geschlecht oder Nationalität immer wieder durch Lebensrealitäten infrage gestellt. Zu starre gesellschaftliche Vorstellungen können unser Bild verzerrt und fremd erscheinen lassen. Auf der Suche nach dem Selbst ist es für viele Menschen entscheidend, Normen zu hinterfragen. Anstatt sich exklusiv einem einzigen Geschlecht oder einer Nation zuzuordnen, kann Identitätsfindung bedeuten, dass man sich „dazwischen“ oder außerhalb dieser Einteilungen definiert, z.B. als trans, inter oder bi.

„Zwischen-Räume bieten ein Terrain für die Ausarbeitung von Strategien des Selbstseins (...), welche neue Identitäten und innovative Orte für gemeinschaftliche Zusammenarbeit und für Widerstand initiieren.”
Homi Bhabha
1994. "The Location of Culture”
„Menschen können auf viele verschiedene Arten und zu vielen verschiedenen Bezugsobjekten "gehören". Diese können von einer bestimmten Person bis zur gesamten Menschheit reichen, auf konkrete oder abstrakte Weise, durch Selbst- oder Fremdidentifikation, auf stabile, umstrittene oder vorübergehende Weise.”
Nira Yuval Davis
2011. “The Politics of Belonging”