Arbeitsmigration und erweiterte Netzwerke
Ab den 1960er Jahren warben einige europäische Länder wie auch die Bundesrepublik Deutschland Arbeiternehmer*innen aus Marokko an, um von deren niedrigeren Löhnen zu profitieren. Beabsichtigt war vor allem eine zirkuläre Arbeitsmigration, d.h. die damals weitgehend männlichen Arbeiter* verdienten vorübergehend Geld im Ausland und sollten – so der Plan der europäischen Regierungen – dann in ihre Heimatregionen zurückkehren. Das Ergebnis war jedoch eine starke kulturelle Prägung europäischer Städte durch Arbeitsmigration. Da Menschen eines Ursprungsortes oft in gleichen europäischen Städten arbeiteten, entstanden enge Migrationsnetzwerke. Diese Netzwerke wurden auch für den Handel mit Marokko genutzt. Melilla und Nador entwickelten sich in dieser Zeit zum wichtigsten Wirtschaftszentrum Nordost- Marokkos.