Magendo: Die Entstehung des informellen Grenzhandels nach Uganda

Als der ugandische Machthaber Idi Amin in den 1970er Jahren die kolonialen Grenzverläufe Ostafrikas infrage stellte und seinen Nachbarländern mit militärischen Interventionen drohte, reagierte die kenianische Regierung mit einer Grenzschließung. Ohne direkten Zugang zum Meer erlitt Uganda einen ökonomischen Zusammenbruch.

Gleichzeitig erblühte der informelle Grenzhandel („Magendo“) und sicherte der ugandischen Lokalbevölkerung den Zugang zu Grundversorgungsmitteln. Außerdem wurde dadurch weiterhin der Export von Kaffee aus Uganda ins Ausland ermöglicht. Durch Handelsembargos zwar erschwert, aber nun erst recht lukrativ, wurde Kaffee zeitweise als „schwarzes Gold“ bezeichnet. An der kenianisch-ugandischen Grenze erwuchsen zu dieser Zeit gleich mehrere Grenzstädte. Lieferungen über unbewachte Grenzübergänge wurden von Fahrrad- und später von Motorrad-Transporteur*innen übernommen. Sie verleihen dem Verkehrsmittel Motorrad bis heute den Namen „Boda Boda“ – angelehnt an das englische Wort „border“.

„Die Menschen hier überlebten wegen der Grenze. Sie hatten Glück und konnten Geschäfte machen.“
Joseph R.
Iteso Chief eines Grenzdorfs an der kenianisch-ugandischen Grenze, 2018