One Stop Border: Afrikas neue Grenzposten

Derzeit werden in vielen Regionen Afrikas neue Grenz-Infrastrukturen errichtet. One Stop Border Posts (OSBPs) liegen entlang ausgebauter Handelskorridore auf dem ganzen Kontinent und verändern das Erscheinungsbild der Grenzen fundamental. Lange Wartezeiten und umständliche bürokratische Prozesse sollen reduziert werden.

Durch digitalisierte Kontrollprozesse soll außerdem die nationale Sicherheit erhöht werden. Für die Zukunft ist darüber hinaus der verstärkte Einsatz von Drohnen geplant, um die offenen Grenzregionen zu überwachen.

Afrikanische Staaten versprechen sich durch die neuen Grenzposten höhere Zolleinnahmen und Wirtschaftswachstum, aber auch mehr politische Kontrolle über entlegene Grenzregionen. Ein weiterer Aspekt ist die engere Kooperation mit den Nachbarländern: für die Länder Ostafrikas bedeuten OSBPs auch einen Schritt in Richtung regionale Integration. Für Bürger*innen Ostafrikas soll in Zukunft größere Handels- und Reisefreiheit innerhalb der Region gelten. Doch während sich an einigen Stellen Grenzen öffnen, findet parallel eine zunehmende Grenzschließung statt: Kenia errichtet als „Anti-Terror“ Maßnahme derzeit einen 700 km langen Grenzzaun an der somalischen Grenze.

„Diese Grenzen, die von den Kolonialisten geschaffen wurden, sollten Gemeinschaften nicht trennen, welche seit langen Jahren zusammengelebt und kooperiert haben (…). Wir sollten die gezogenen Grenzen unserer ehemaligen Kolonialmächte aufbrechen. Die Ostafrikaner sind ein Volk.“
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta
während der Eröffnung des One-Stop-Border-Posts in Namanga, 2018