„Offene“ Grenzen: Zwischen nationalen und neokolonialen Interessen

In Zukunft sollen die neuen Grenzposten viele Vorteile für afrikanische Staaten mit sich bringen, zum Beispiel mehr transnationalen Handel, erhöhte Steuereinnahmen, mehr nationale Sicherheit, aber auch gestärkte regionale Zusammenarbeit zwischen Nachbarländern. Trotzdem ist die derzeitige Entwicklung der vermeintlich „offenen“ Grenzen kritisch zu betrachten – vor allem mit Hinblick auf neokoloniale Interessen. Die milliardenschweren neuen Grenzinfrastrukturen wurden zu großen Teilen durch internationale Geldgeber aus Europa, Asien und Amerika mitfinanziert. Deren Ökonomien profitieren einerseits vom besseren Zugriff auf Rohstoffe und Ressourcen des Kontinents. Andererseits wird Afrika so noch mehr zum Absatzmarkt für externe Produkte, was wiederum die lokale Wirtschaft untergräbt. Parallel werden Formen des lokalen Grenzhandels als „Schmuggel“ kriminalisiert.

„Die meisten unserer Machthaber in Afrika haben inzwischen erkannt, dass Grenzen wie ein Gefängnis sind.“
Peter S.
Zollbeamter an der ugandisch-kenianischen Grenze, 2018
"… die Teilung Afrikas ist weit entfernt davon, abgeschlossen zu sein. Sie ist ein laufender Prozess, dessen Ende nicht in Sicht ist."
A.I. Asiwaju
1985: “Particioned Africans”