Wem gehört die Grenze?

Vor Ort werden die neuen One Stop Border Posts oftmals kritisch gesehen. In ganz Kenia beklagen Grenzbewohner*innen, dass die neuen Grenzposten ihre Lebensgrundlage bedrohen. In Grenzstädten, in denen Fernfahrer früher oft mehrere Tage auf ihre Abfertigung warten mussten, profitierten davon selbstständige Hotel- und Restaurant-Betreiber*innen, Ladenbesitzer*innen und Sexarbeiter*innen. Für sie gibt es kaum wirtschaftliche Alternativen. Der beschleunigte Grenzverkehr durch digitalisierte Grenzkontrollen führt nun zum Verlust der Haupteinnahmequelle für diese lokalen Dienstleister*innen. Außerdem verhindern an einigen Orten Betretungsverbote der neuen Grenzanlagen den Kontakt zu potentiellen Kunden.

Hinzu kommt, dass Grenzbeamte fast ausschließlich aus anderen Regionen des Landes stammen und von Einheimischen als kulturell und sprachlich Fremde wahrgenommen werden. Dies hat zur Folge, dass deren Berechtigung,  die Grenze stärker zu kontrollieren, hinterfragt wird.

„Diejenigen, die von der Grenze profitieren sind Fremde, nicht die Leute von hier.“
Wafula M.
einheimischer Bewohner*innen am ugandisch-kenianischen Grenzposten Malaba, 2018