Menschen zwischen den Fronten

Eine weitere Grenzstrategie der EU ist die sogenannte Externalisierung, die Auslagerung von Migrationskontrollen in Drittländer. Länder, die für die EU Migrationsabwehrmaßnahmen übernehmen, nutzen dies, um Wirtschaftsförderung zu verhandeln oder andere Interessen durchzusetzen.

2021 zeigte sich an einem diplomatischen Konflikt zwischen Spanien und Marokko, wie Übereinkünfte als Druckmittel auch gebrochen werden können. Marokko setzte die Grenzkontrollen nach Melilla und zu der Schwester-Exklave Ceuta vorübergehend aus. Daraufhin kam es zu einem großen Zulauf von Menschen in die beiden spanischen Städte. Im gleichen Jahr wurden in Belarus als Reaktion auf Wirtschaftssanktionen gezielt flüchtende Menschen an die Grenze nach Polen gebracht, um die EU unter Druck zu setzen. In beiden Fällen wurden die Menschen gewaltsam zurückgedrängt. Im Rahmen von politischen Machtspielen geraten Migrant*innen regelmäßig zwischen die Fronten von Interessensparteien.